Unternehmenskredite sind ein essenzielles Instrument zur Finanzierung und Wachstumssicherung – doch es gibt viele Missverständnisse und Mythen, die grade kleine Unternehmen davon abhalten, Kredite in Betracht zu ziehen.
Viele Unternehmer fühlen sich bei der Kreditaufnahme unsicher – vielleicht kennen Sie das Gefühl, wenn man vor einem großen, scheinbar riskanten Schritt steht. Doch oft ist dieser Schritt der Schlüssel zu langfristigem Erfolg. Daher lassen Sie uns ein paar dieser Mythen näher betrachten.
In manchen Branchen sind diese Mythen über Unternehmenskredite besonders stark verbreitet – vor allem in Dienstleistungs- und Beratungsbereichen. Wenn man z. B. Freelancer ist oder ein kleines Beratungsunternehmen führt, denkt man oft: „Brauche ich überhaupt einen Kredit? Oder lohnt sich das bei mir überhaupt?“ Diese Skepsis ist verständlich, aber nicht immer berechtigt.
Anders sieht es in kapitalintensiven Branchen aus, wie im Maschinenbau oder in der Produktion – da gehören Kredite quasi zum Alltag. Hier ist es völlig normal, Geld von der Bank zu leihen, um neue Anlagen zu finanzieren.
Und ein Tipp: Lieber den Kredit von der Bank als von Freunden und Familie. Warum? Weil Geld und persönliche Beziehungen oft keine gute Mischung sind. Ein professioneller Kredit von der Bank bleibt rein geschäftlich – und das ist am Ende meistens besser für alle Beteiligten.
In diesem Blogpost wollen wir uns die häufigsten Mythen zu Unternehmenskrediten anschauen und weitere Perspektiven anbieten.
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Unternehmenskredite nur in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sinnvoll sind. Doch gerade in guten Zeiten können Kredite eine strategische Investition sein. Erweiterungsinvestitionen, wie der Kauf neuer Maschinen oder die Expansion in neue Märkte, lassen sich durch Kredite realisieren, wobei der sogenannte Leverage-Effekt genutzt werden kann.
Der Leverage-Effekt zeigt, wie Fremdkapital Ihr Eigenkapital effizienter machen kann – mehr Rendite mit weniger Einsatz.
Schauen wir uns das Ganze an Hand eines Beispiels an. Stellen wir uns vor, dass ein Unternehmen eine neue Produktionsmaschine kaufen möchte, die eine Rendite von 12 % auf das investierte Kapital erwirtschaften könnte weil sie zum Beispiel eine gesteigerte Effizienz oder Produktionskapazität bietet, die zu höheren Umsätzen oder geringeren Kosten führt.
Sie könnte so eine schnellere Produktion ermöglichen oder den Ausschuss reduzieren, was die Rentabilität steigert. Diese Zusatzeinnahmen übersteigen deutlich die Finanzierungskosten des Kredits.
Nehmen wir also an, dass die Kosten der Maschine 100.000 Euro betragen. Das Unternehmen hat zwei Optionen:
Finanzierung aus Eigenkapital:
Finanzierung mit Fremdkapital:
Dank des Leverage-Effekts steigert die Nutzung von Fremdkapital die Eigenkapitalrendite von 12 % auf 44 %. Dies zeigt, wie Kredite gewinnbringend eingesetzt werden können, wenn die Investitionen gut geplant sind.
Einige Unternehmer sind skeptisch gegenüber Banken, aus Angst, dass zu viele Unternehmensdaten geteilt werden müssen. Fakt ist jedoch: Banken verfügen ohnehin über umfassende Informationen aus öffentlichen Datenquellen wie Schufa und Creditreform. Im Gegensatz kann ein gutes Verhältnis zur Bank echt Gold wert sein, gerade wenn es mal eng wird und ein Partner gebraucht wird, der das Wachstum des Unternehmens fördern kann.
Zinsen sind Betriebsausgaben und können steuerlich abgesetzt werden. Daher sollte man immer den Steuer-sowie den Leverageffekt mit einbeziehen, wenn man die Gesamtkosten eines Kredits evaluiert.
Moderne Kreditprodukte, insbesondere Objektkredite, benötigen oft nur minimale Unterlagen. Zudem hat die Digitalisierung den Antragsprozess erheblich vereinfacht.
Viele Unternehmer befürchten, dass eine Kreditabsage negative Auswirkungen auf ihr Ansehen oder zukünftige Kreditmöglichkeiten hat. Tatsächlich ist eine Ablehnung oft eine Chance, die Finanzplanung zu überarbeiten und einen besseren Antrag vorzubereiten. Zudem bleibt die Ablehnung meist intern bei der Bank und wird nicht automatisch an andere Finanzinstitute weitergeleitet.
Ein verbreiteter Irrtum ist, dass Unternehmenskredite nur für große, etablierte Unternehmen gedacht sind. Tatsächlich bieten viele Banken spezifische Kreditprodukte für kleine und mittelständische Unternehmen, oft mit flexiblen Konditionen und geringerem Verwaltungsaufwand.
Viele Unternehmer glauben, dass sie persönliche Sicherheiten wie Immobilien oder private Vermögenswerte einbringen müssen. Während dies bei größeren Krediten vorkommen kann, bieten viele Banken auch unbesicherte Kreditoptionen, die auf dem Cashflow des Unternehmens basieren.
Kredite werden häufig als Belastung angesehen, dabei können sie gezielt eingesetzt ein Hebel für Wachstum und Stabilität sein. Wichtig ist, dass der Kredit in produktive Investitionen fließt, die die Einnahmen des Unternehmens steigern.
Zwar sind Kredite für Start-ups schwieriger zu bekommen als für etablierte Unternehmen, doch viele Banken bieten spezielle Programme für Jungunternehmen an. Auch Förderbanken wie die KfW haben spezielle Kreditprogramme, die auf Start-ups zugeschnitten sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele Unternehmen bei der Kreditaufnahme zögern. Aus unterschiedlichen Gründen, die sich aber meistens in Unsicherheit gründen.
Hier sind die häufigsten Ursachen:
Tools wie FinCheck unterstützen Unternehmer dabei, einen umfassenden Überblick über ihre finanzielle Situation zu gewinnen, eine strukturierte Planung und Kontrolle aufzubauen sowie gezielt auf eine Kreditaufnahme vorbereitet zu sein. Durch die Bereitstellung passgenauer Empfehlungen fördern solche Plattformen die langfristige finanzielle Stabilität und helfen dabei, Missverständnisse über Finanzprodukte auszuräumen.
Abschließend lässt sich sagen, dass Kredite ein wertvolles Instrument sind, um Unternehmen zu finanzieren, Wachstum zu fördern und in unsicheren Zeiten handlungsfähig zu bleiben. Die richtige Vorbereitung, eine solide Finanzplanung und ein vertrauensvoller Draht zur Bank sind die Schlüssel zum Erfolg. Unternehmen sollten sich nicht von Mythen oder Unsicherheiten abhalten lassen – denn nichts zu tun, ist oft die schlechtere Wahl.
Über den Autor:
Carsten Schewer
Carsten Schewer ist der CEO und Co-Founder von VR Smart Guide. Mit seinem Hintergrund in IT hat er langjährige Erfahrung wenn es um die Erneuerung von Technologien in Banken geht und er ist immer auf der Suche nach Lösungen die die Einbindung von KMU verbessern.
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